Nachgefragt

Das Burger Fährhaus – feinheimisch, familiär und fair!

Das Burger Fährhaus am Ufer des Nord-Ostsee-Kanals
2013 erfüllt sich die Familien Röttger am Kanalufer in Burg ihren Traum vom eigenen Gasthof.

Autorin: Antje Edler

Ein Ort, wo Familie und Arbeiten unter einem Dach möglich ist – davon träumten Veronika und Kai Röttger, als sie bei einem Wochenendausflug plötzlich vor dem Burger Fährhaus standen. Es hatte schon bessere Zeiten gesehen, aber: “Wow - was für ein tolles Haus, was für eine Atmosphäre!“ fanden die beiden, die damals in Wedel in einem Reihenhaus lebten. Sie kauften und sanierten das 1895 erbaute Hotel und eröffneten 2013 ihr eigenes Restaurant, das direkt am Nord-Ostsee-Kanal traumhaft gelegen ist.

Veronikas Familie betrieb in der Slowakei eine Pension, und als studierte Gastronomin brachte vor allem sie das Know How und die Erfahrung dafür mit. Kai hat seine eigene Firma in Hamburg aufgegeben, um gemeinsam mit ihr zu arbeiten und die inzwischen sechs Kinder groß werden zu sehen. Eigentlich hatten sie nach etwas kleinerem gesucht, um den Traum vom eigenen Café zu verwirklichen. Aber nun probierten sie einiges aus, bis das heutige Konzept für das Burger Fährhaus stand.

Von Fertigprodukten zu Feinheimisch

Die erste Idee war ein Ausflugslokal mit Kaffee und Kuchen, Frühstück und ansonsten zwei Snacks.  Aber die Sanierungskosten verdreifachten sich während des Umbaus, und schon bald war klar: Etwas Größeres und Hochwertigeres war notwendig, um schwarze Zahlen zu schreiben. „Und dann war Eröffnung, und wir wurden förmlich überrannt“ lacht Veronika. Das touristische und gastronomische Angebot ist in Dithmarschen eben überschaubar, vor allem fern der Nordseeküste. „Anfangs mussten wir improvisieren, da nutzten wir auch Fertiggerichte. Heute sind wir feinheimisch“ sagt Kai stolz.

Feinheimisch: Genuss aus Schleswig-Holstein

Das Burger Fährhaus am Ufer des Nord-Ostsee-Kanals
Veronika und Kai Röttger

Das Burger Fährhaus ist Teil eines Netzwerkes aus Produzent*innen, Gastronom*innen sowie gewerblichen und privaten Förder*innen, das gute regionale Produkte aus Schleswig-Holstein mehr in den Fokus rücken möchte. Feinheimische Gastronom*innen kochen mit mindestens 60 Prozent der Zutaten aus regionaler Herkunft, d.h. aus Schleswig-Holstein oder aus einem Umkreis von maximal 50 Kilometern um unser Bundesland herum. „Wir haben drei Jahre lang jede einzelne Zutat überdacht“, erzählt Kai. „Jetzt wissen wir genau, wo alles herkommt.“

Das ist auch umsetzbar, weil soweit möglich, alles selbst hergestellt wird – ein weiterer wichtiger Baustein bei Feinheimisch. Egal ob Saucen, Brot, Crèmes, Torten, Eis oder Marmeladen, bis hin zum Bier, zu Saft und Sirup, das alles wird im Burger Fährhaus selbst hergestellt. Convenience Produkte kommen hier weder in die noch aus der Tüte. „Wir wollen dazu stehen können, was bei uns auf dem Teller kommt!“ sagen die Röttgers stolz. Auf locker 70% regionale Zutaten kommen sie inzwischen. Sogar der Wein kommt aus Schleswig-Holstein, die Kräuter überwiegend aus dem kleinen Garten hinterm Haus.

„Als Restaurant sind wir nicht nur Verkäufer, sondern auch Einkäufer. Durch unser Kaufverhalten entscheiden wir maßgeblich mit, unter welchen Bedingungen Produkte hergestellt werden. Daher legen wir großen Wert auf umweltschonend und fair hergestellte Produkte.“ 

Veronika und Kai Röttger

Fair & familiär

Bei allem anderen, was aus der Ferne kommt, achten sie selbstverständlich auf Fairen Handel. Zum Beispiel beim Kakao oder beim Kaffee. „Wir möchten fair behandelt werden, deswegen behandeln wir auch andere fair,“ erklärt Veronika.  „Angefangen bei der fairen Bezahlung fair hergestellter Produkte bis hin zur fairen Entlohnung unserer Mitarbeiter*innen.“

Für die Röttgers zählt das gesamte Team zur Familie. „Das Wohlergehen aller Mitarbeiter*innen ist Grundvoraussetzung für einen funktionierenden Betrieb“, ist Veronika überzeugt. Bezahlt wird über Tarif, und das Betriebsklima ist so gut, dass bereits zwei Hochzeiten unter den Mitarbeiter*innen gefeiert wurden.

Auch das Cookies-Sandwich zum Dessert wird mit viel Liebe und regionalen Zutaten von Hand zubereitet.

Hochwertiges Essen hat seinen Preis!

„Wir können nicht konkurrieren mit den Preisen in vielen herkömmlichen Restaurants. Das wollen wir auch nicht,“ erklärt Kai. Im Burger Fährhaus essen gehen, ist ein besonderes Erlebnis, das man sich gelegentlich gönnt. Und tatsächlich. Sei es für gebratenes Lachsforellenfilet mit Kartoffelstücken in Fischsauce und mit saisonalem Bio-Gemüse oder für gefülltes Gemüse mit feinheimischer Quinoa, Fetakäse und Mandeln - dafür kommen die Gäste teilweise aus Husum, Rendsburg, Neumünster oder Kiel nach Burg. Und wer über Nacht bleiben mag, kann eines der vier liebevoll eingerichteten Pensionszimmer mieten. Allerdings nicht unbedingt spontan, denn sie sind gut nachgefragt.

Auch ein Tisch im Restaurant sollte möglichst reserviert werden. Denn da alles frisch zubereitet wird, sind die Kapazitäten begrenzt und nicht alles kann in größerer Menge auf Verdacht vorgehalten werden. Schließlich soll auch Abfall vermieden werden.

Ohnehin setzen die Röttgers eher auf Klasse als auf Masse – anders wäre das Konzept der frischen Zubereitung nicht umsetzbar. Die Homepage des Restaurants vermittelt nicht nur einen appetitanregenden Einblick in die überschaubare Speisekarte, die durch aktuelle Tagesgerichte ergänzt wird, sie bietet auch Informationen über die Herkunft und die Produzent*innen vieler Produkte. Denn Transparenz gehört für das Burger Fährhaus zum nachhaltigen Konzept dazu.

Informationen zum Feinheimisch-Netzwerk gibt es hier: https://feinheimisch.de/

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