30 Jahre Bündnis Eine Welt Schleswig-Holstein e.V. – unser Jubiläumsjahr

Autorin: Paulina Schneider

Ein Jubiläum ist der Jahrestag eines erfreulichen Ereignisses. Die Gründung des Bündnis Eine Welt Schleswig- Holstein e.V. ist definitiv ein erfreuliches Ereignis, das wir in diesem Jahr gebührend gefeiert haben. Wir blicken zurück auf 30 Jahre BEI und auf ein vielseitiges Jubiläumsjahr unter dem Motto „Bücken bauen – 30 Jahre entwicklungspolitische Inlandsarbeit in Schleswig-Holstein“.

Wir haben die Feierlichkeiten mit einem Jubiläumsempfang an unserem Geburtstag begonnen. Am 18. Juni 1994 wurde das Bündnis Eine Welt Schleswig -Holstein e.V. – damals noch als Bündnis Entwicklungspolitischer Initiativen (BEI) – gegründet.  

30 Jahre BEI– das wäre in Hochzeitstagen die Perlen-Hochzeit; die Perlenkette wird mit den vergangenen Jahren länger und länger. Die Kette des BEIs ist nicht nur mit den Jahren länger geworden, sondern auch mit den kleinen und großen Erfolgen, den Misserfolgen, aus denen gelernt wurde und mit den Menschen, die mal kürzer, mal länger das BEI begleitet, unterstützt und so tatkräftig an einer stets länger und stabiler werdenden Kette mitgearbeitet haben. 

Einiges hat sich verändert – der Name, Mitarbeiter*innen, Vorstände, Projekte – einiges blieb über die Jahre bestehen – die Abkürzung als BEI, die grundlegenden Ziele und die Motivation der Menschen!  

Aus diesem Grund haben wir am 18. Juni 2024 ins Forum für Baukultur in der Landeshauptstadt Kiel eingeladen, um gemeinsam einen unvergesslichen Abend zu verbringen. Gemeinsam mit Kolleg*innen, Freund*innen, Unterstützer*innen der entwicklungspolitischen Inlandsarbeit, mit Mitgliedern des und Interessierten am BEI haben wir auf die letzten 30 Jahre zurückgeblickt.

Wir haben ehemaligen und aktuellen Wegbegleiter*innen zugehört, die uns mitgenommen haben auf eine Reise durch die letzten 30 Jahre entwicklungspolitischer Inlandsarbeit in Schleswig-Holstein genommen haben und die Brücke durch globale Partnerschaften zu verschiedenen Orten der Welt geschlagen haben. Wir haben alte Kontakte wiederbelebt und neue geknüpft. Und wir haben angestoßen auf 30 Jahre Bündnis Eine Welt, auf einen Dachverband mit über 100 Mitgliedsorganisationen und einen wichtigen Akteur in der entwicklungspolitischen Inlandsarbeit! 

Für unsere Benefizveranstaltung haben wir am 11. Oktober Grupo Sal mit ihrem Programm Pluriverum in den Norden, genauer gesagt ins Theater der Stadthalle Neumünster, geholt.

Seit mehr als 30 Jahren ist Grupo Sal eine wichtige „Stimme Lateinamerikas”. Mit ihrer einzigartigen Veranstaltung haben sie uns Denkanstöße für unser aller Leben geben. Grupo Sal hat an diesem Abend Brücken zwischen den vielfältigen musikalischen Landschaften Lateinamerikas und brisanten entwicklungs- und umweltpolitischen Themen geschlagen - mit einem extravagantes Multimedia-Event bestehend aus einer Reihe von Gesprächen, musikalisch begleitet von dem Grupo Sal-Sextett und ästhetisch umrahmt durch Projektionskunst von Johannes Kleitel. 

Gestartet ist diese einzigartige Veranstaltung mit einem Vortrag unserer Vorstandsvorsitzenden Andrea Bastian über 30 Jahre Bündnis Eine Welt Schleswig-Holstein e.V. und die Situation der entwicklungspolitischen Inlandsarbeit in Schleswig-Holstein. Außerdem hat sie Engagement- und Unterstützungsmöglichkeiten für interessierte Menschen im Bereich der entwicklungspolitischen Arbeit aufgezeigt. 

Durch den Abend haben die wunderbaren Moderator*innen Alberto Acosta und Sandra Weiss geleiten. Dabei sind sie in einen entwicklungspolitischen Dialog mit der live aus Lateinamerika zugeschalteten afro-kolumbianischen Aktivistin Marilyn Machdo getreten. Marilyn hat den Teilnehmer*innen einen einzigartigen Einblick in ihren Aktivismus gegeben.

Am 04. November ging es ab ins Museum! Mit Kultur ging es auch beim Praxistag Globales Lernen im Schloss Gottorf in Schleswig weiter. Unter dem Motto “Raus aus der Komfortzone! Soziale Nachhaltigkeit in Museen” haben wir uns folgendes gefragt: Wer präsentiert welche Dinge aus welcher Perspektive und mit welchem Interesse im Museum? Welche Menschen werden dabei möglicherweise ausgeschlossen? Welche Werte (re-)produzieren Ausstellungen? Und welche (neuen) Erzählungen und Werte erfordert soziale Nachhaltigkeit im Museum?

Mit einer Keynote von Karen van den Berg mit dem Titel "Das Museum zwischen Identitätsbildung und kultureller Kampfzone" ging unser Praxistag Globales Lernen los. Dabei haben wir spannende Einblicke bekommen, wie Museen in Deutschland und an deren Orten innerhalb der Welt sozial nachhaltiger gestaltet werden können bzw. bereits gestaltet werden. In einem Workshop von Sonja Kinzler "Mach mit bei sozialer Nachhaltigkeit in Museen" haben wir uns vertieft damit auseinander gesetzt.

Außerdem gab es bei einem Markt der Möglichkeiten Einblicke in die Praxis durch Best-Practice- Beispiele. 
 

Bei unserer Landesmitgliederkonferenz am 09. November in der Jugendherberge Kiel haben wir gemeinsam mit unseren Mitgliedsgruppen erarbeitet und diskutiert, wie wir unsere entwicklungspolitische Arbeit zukunftsfähig aufstellen können und wollen. In vier spannenden Workshops zu verschiedenen Themen und verschiedenen Austausch- und Vernetzungsrunden war viel Raum für Empowerment und gegenseitige Stärkung. 

In dem Workshop von Ivan Murillo-Conde zu "Aktionsformen & zivilgesellschaftliche Partizipation in Lateinamerika" konnten wir unseren Horizont erweitern und neue Möglichkeiten für unser entwicklungspolitisches Engagement mitnehmen. Bei Martin Weber wurde in seinem Workshop "Entwicklungspolitik in Zeiten von Krisen & Krieg" über die gegenwärtigen transformativen und gesellschaftlichen Herausforderungen diskutiert. Suzanne Vogel-Vitzthum hat die Teilnehmer*innen in ihrem Workshop "Schlagfertig gegen Hass: Argumentationstraining gegen rechte Parolen" im Umgang mit dem allgegenwärtigen Rechtsruck gestärkt und bei Leni Hintzes Workshop "Effektive Öffentlichkeitsarbeit" haben die Teilnehmer*innen erarbeitet, wie Pressearbeit aussieht, die Schlagzeilen macht!

Im Mittelpunkt der Landesmitgliederkonferenz stand die Vernetzung und der Austausch, um gemeinsam stark und gegenseitig unterstützend der Zukunft entgegentreten zu können!

„Was ist uns für die Zukunft wichtig?“, „Wie können wir uns gegenseitig zukünftig unterstützen?“, „Zu welchen Themen wollen wir zukünftig arbeiten?“ und „Was wünschen wir uns vom BEI als Dachverband?“ sind nur einige der Fragen, auf die unsere Mitgliedsgruppen während der Konferenz Antworten gefunden haben.  

Am 11. November fand das Vernetzungstreffen “Faire Kommunen in Schleswig-Holstein" in der aktuellen Hauptstadt des Fairen Handels statt: in St. Peter-Ording! Dabei wurden die inhaltlichen Schwerpunkte der Zusammenarbeit mit lokalen Unternehmen, das (Stadt- und) Tourismusmarketing und die Bewerbung als Fairtrade-Kreis mit verschiedenen Vorträgen und Workshops bearbeitet. 

Antje Edler hielt einen Vortrag über Fairen Handel mit dem Titel "Neues aus Schleswig-Holstein". Die Fairtrade-Town-Steuerungsgruppe SPO präsentierte auf interaktive Art mit einem Interviewformat ihren Vortrag "Wie wir Hauptstadt des Fairen Handels wurden" und Evelyn Bahn vom Inkota Netzwerk wurde online dazugeschaltet, um über "Über Klimawandel, Kakao und Kinderarbeit" zu berichten.

Anschließend folgte eine Phase mit interessanten Workshops: Ist regional das neue fair? Wie können Unternehmen vor Ort für fair gehandelte Produkte gewonnen werden? Welche Ideen gibt es für mehr Sichtbarkeit des Fairen Handels im Ort? 

Intensive Begegnungs- und Vernetzungsmöglichkeiten gab es außerdem bei einem Markt der Möglichkeiten und bei einem World Café. Neben dem (aktuell seltenen) Glück, blauen Himmel zu sehen, hat auch die gemeinschaftliche Stimmung unter den Referent*innen und Teilnehmer*innen zu einem Tag beigetragen, aus dem wir und alle anderen mit neuen Ideen herausgehen.  

Der Kongress Globale Partnerschaften am 04. Dezember im Wissenschaftszentrum in Kiel hat einen gebührenden Abschluss unseres Jubiläumjahres dargestellt. Im Mittelpunkt des Kongresses stand die Frage: Welche Rolle und Bedeutung hat lokale Partnerschaftsarbeit im Rahmen internationaler, globaler entwicklungspolitischer Partnerschaften?

Partnerschaft ist seit unserer Gründung ein Grundpfeiler unserer Arbeit. Rund zwei Drittel unserer Mitglieder pflegen Partnerschaften mit Akteur*innen in anderen Regionen der Welt. Gemeinsam mit einigen unserer Mitglieder, anderen entwicklungspolitischen Akteur*innen und mit Studierenden haben wir uns mit verschiedenen Impulsvorträgen, einer Podiumsdiskussion und in verschiedenen Workshop mit Partnerschaftsarbeit auseinandergesetzt. Parallel haben sich entwicklungspolitische Partnerschaftsvereine aus Schleswig-Holstein vorgestellt und damit zu einem harmonisch abgerundeten Kongress beigetragen. 

Der Kongress startet mit Begrüßungsreden von unserem Geschäftsführer Martin Weber und der stellvertretenden Stadtpräsidentin der Landeshauptstadt Kiel Antje Möller-Neustock. 

Anschließend folgten Impulsvorträge von Jörn Möller von der Nordkirche zu "Globale Partnerschaft und Partnerschaften Portal", von Dr. Martina Schmode von dem International Center der CAU zu "Brücken bauen an der CAU: Lokale und globale Partnerschaften an der CAU" und Andrea Bastian von NJONUO FE MO - Frauenwege in Togo eV. und Vorstandsvorsitzender des BEI zu "Partnerschaften als Fallstudie aus der Arbeit des BEI SH-Verbandes: Vorteile und Herausforderungen nachhaltiger Partnerschaftsbemühungen in Togo".

Es folgte eine spannende Podiumsdiskussion über Perspektiven auf globale Partnerschaften mit Dirk Steglich (Partnerschaft Afrika - Partner des BEI-Verbandes), Patrick Nwobodo (NSK), Jörn Möller (Nordkirche Leitung Internationale Beziehungen) und Simone Knierim (Partnerschaft 2030).

Der Kongress ging weiter mit einer Workshopphase, in der vier spannende Workshops zur Verfügung standen: "Die Instrumente für Growth Mindset in der strategischen Vereinsarbeit" von Frauke Godat, "Miteinander statt gegeneinander: Perspektivwechsel im Multi-Akteur*innen-Partnerschaften" von Lorena Balcazar Rodal und Simone Knierim, "Überbrückung der Generationenlücke für NGOs – Wie Studierende Einblicke in Entwicklungsarbeit in Schleswig-Holstein erhalten können" von Kurhula Mhlaba und "Partnerschaften-Portal: Förderung von Partnerschaften im digitalen Zeitalter" von Martin Weber.

Der Kongress endete mit einem interaktiven Tagesabschluss - der Fishbowl-Methode und damit endete auch die letzte Veranstaltung aus unserem Jubiläumsjahr.

In unserer Jubiläumszeitschrift „Brücken bauen - 30 Jahre entwicklungspolitische Inlandsarbeit in Schleswig-Holstein“, die wir in Kooperation mit der Kulturzeitschrift SchleswigHolstein herausgebracht haben, haben unsere Mitgliedsgruppen die Chance bekommen, sich und ihre Projekte vorzustellen. 30 Jahre Bündnis Eine Welt e.V. – 30 Geschichten bieten ehrliche Einblicke in das Engagement von langjährigen ebenso wie von neueren Mitgliedern aus vielen verschiedenen Bereichen.

Unsere Mitglieder berichten von Reflexionsprozessen bezüglich des Verständnisses von Entwicklungspolitik, von kontinentübergreifender Zusammenarbeit und Austauschreisen, ihren Erfolgen und liebsten Projekten. Sie sprechen über ihre Motivation und Ziele ebenso wie über Herausforderungen, Fehler und Misserfolge und zeichnen ein authentisches Bild der ehrenamtlichen entwicklungspolitischen Inlandsarbeit in Schleswig-Holstein!

In der Jubiläumszeitschrift gibt es natürlich auch Berichte und Einblicke über die Arbeit des Dachverbandes.

Wer die Jubiläumszeitschrift noch gerne haben möchte, kann uns gerne eine Nachricht schreiben (wir freuen uns in diesem Fall über eine kleine Spende): maileen.hintze@bei-sh.org

Einen Einblick in die Onlineausgabe können Menschen auch hier erhalten: https://schleswig-holstein.sh/blog/category/thema/bruecken-bauen/

Wir danken alle Menschen, die unser Jubiläum auf die ein oder andere Art bereichert haben. 

Danke, dass ihr beim Jubiläumsempfang mit uns zusammen auf 30 Jahre BEI angestoßen habt! Danke, dass ihr mit uns bei PLURIVERSUM eine Brücke zwischen Schleswig-Holstein und Lateinamerika geschlagen habt! Danke, dass ihr beim Praxistag "Globales Lernen" mit uns soziale Nachhaltigkeit in Museen reflektiert habt! Danke, dass ihr mit uns zusammen bei der Landesmitgliederkonferenz die Zukunft unserer entwicklungspolitischen Arbeit in SH diskutiert habt! Danke, dass ihr beim Vernetzungstreffen "Faire Kommunen in Schleswig-Holstein" fleißig mit am Fairen Handel gewirkt habt! Danke, dass ihr beim Kongress "Globale Partnerschaften"  mit uns unsere Partnerschaften reflektiert und gestärkt!

Insbesondere danken wir all unseren Mitgliedsgruppen! Ohne euch wären wir nicht der Dachverband, der wir sind. Ihr bereichert uns immer wieder aufs Neue und dies ganz besonders während unseres Jubiläumsjahres! Vielen Dank, dass es euch gibt! 

Außerdem danken wir ganz besonders Bingo! Der Umweltlotterie, die unser Jubiläumsprojekt gefördert haben! Vielen Dank für die finanzielle Unterstützung!

Danke für ein wunderbares Jubiläumsjahr! Wir gehen aus diesem gestärkt heraus und werden auch nächstes Jahr wieder den Kampf für Globale Gerechtigkeit in Angriff nehmen!