Wie sähe eine Welt aus, in der Unternehmen nicht mehr dem Profit, sondern den Menschen und dem Planeten verpflichtet sind? Weltläden sind teils schon seit 50 Jahren Orte des Engagements und laden zum Mitmachen und Entdecken, wie eine solche Welt aussehen könnte, ein. Ein wichtiges Ziel besteht darin, die Lebens- und Arbeitsbedingungen für Menschen im globalen Süden zu verbessern. Denn noch immer produzieren Millionen von Menschen als Kleinbäuer*innen oder Arbeiter*innen zum Beispiel in Textilfabriken Waren unseres täglichen Bedarfs – vielfach unter menschenunwürdigen Bedingungen. Im Gegensatz dazu ermöglichen fair gehandelte Waren den Erzeuger*innen nicht nur ein Leben in Würde, sondern sie sind auch darauf bedacht, die ökologischen Grenzen nicht zu überschreiten – und sind als Teil der solidarischen Ökonomie somit auch ein Stück Weltpolitik.
Von schmackhaften Lebensmitteln über reizvolle Handwerksprodukte und Accessoires bis hin zu attraktiver Mode überzeugen Weltläden mit einer breiten Auswahl an hochwertigen und exklusiven Produkten. Zehntausende Menschen engagieren sich bundesweit – meist ehrenamtlich – in Weltläden und machen sie so zur größten entwicklungspolitischen Bewegung.
Mehr als nur Shopping in Lübeck
Der größte und umsatzstärkste der ca. 30 Weltläden Schleswig-Holsteins befindet sich in Lübeck. Er wurde im April 1986 gegründet und befindet sich seit April 2007 in der Hüxstraße – die als schönste Einkaufsstraße der Stadt gilt. Auf 160 qm Ladenfläche sind Kunsthandwerk und Lebensmittel in ständig wechselndem Sortiment präsentiert. Ungefähr 30 Mitarbeiter*innen engagieren sich ehrenamtlich im Ladenteam. Zwei hauptamtliche Kräfte organisieren die (nachhaltige) Sortimentsgestaltung, den Einkauf und die Bildungsarbeit.
Da der Faire Handel die Bildungs- und politische Arbeit gleichberechtigt zum Verkauf der Produkte ansieht, macht der Weltladen vielfältige handlungsorientierte Angebote zum Globalen Lernen für Schüler*innen, organisiert Vorträge, engagiert sich für Klimagerechtigkeit und bietet konsumkritische Stadtrundgänge („FairLaufen“) an.
Bezüge zu den nachhaltigen Entwicklungszielen der Vereinten Nationen (SDG) bietet der Faire Handel zuhauf: 10 der 17 Nachhaltigkeitsziele lassen sich direkt auf den Fairen Handel beziehen.
Politische Arbeit bedeutet für den Weltladen weiterhin auch eine gute Vernetzung mit anderen Akteur*innenn in Lübeck, zum Beispiel mit Engagierten bei Amnesty International, dem Flüchtlingsforum, Fridays for Future und vielen mehr.