Aktuelle politische Lage einigen Regionen Lateinamerikas und ihre Zusammenhang mit der globalen Dynamik: Herausforderungen und Perspektiven
Autor: Iván Murillo
Die Diskussion um globale Gerechtigkeit gewinnt zunehmend an Bedeutung. Während wirtschaftliche Ungleichheiten wachsen und politische Krisen weltweit spürbar sind, wird die Rolle der Zivilgesellschaft immer wichtiger. Insbesondere in Regionen wie Lateinamerika zeigt sich, wie soziale Bewegungen, Partnerschaften und Bündnisse einen Unterschied machen können.
Globale Gerechtigkeit im Fokus
Globale Gerechtigkeit bedeutet nicht nur faire Handelsbeziehungen oder gerechte Löhne, sondern auch den Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung und politischer Teilhabe. In Lateinamerika erlebt man aktuell verschiedene Entwicklungen, die diesen Kampf prägen.

Trump und Lateinamerika
Argentinien: Proteste und politische Veränderungen
In Argentinien demonstrierten im Februar über zwei Millionen Menschen gegen die rechte Politik von Präsident Javier Milei. Die Proteste richteten sich insbesondere gegen geplante Kürzungen im Sozial- und Bildungsbereich. Gleichzeitig intensiviert das Land seine Bemühungen, neue Handelsabkommen mit der Europäischen Union und Nachbarländern abzuschließen, um die wirtschaftliche Lage zu stabilisieren.
Bolivien: Politische und wirtschaftliche Herausforderungen
Bolivien steht vor einer doppelten Krise: Einerseits steckt die regierende Partei Movimiento al Socialismo (MAS) in einer politischen Krise, andererseits kämpft das Land mit hoher Inflation, stagnierenden Löhnen und einem Mangel an US-Dollar. Dennoch gibt es auch positive Entwicklungen, wie nachhaltige Viehzucht- und Landwirtschaftsinitiativen sowie verstärkten Brandschutz und Waldschutzmaßnahmen.
Brasilien: Fortschritte im Umweltschutz
Brasilien zeigt in puncto Umweltschutz und nachhaltige Entwicklung einige Fortschritte. So verwandelt die Recycling-Kooperative ACAMTC Plastikabfälle in Schuhe und die Regierung hat das Projekt AdaptaCidades ins Leben gerufen, das Städte auf die Herausforderungen des Klimawandels vorbereitet. Auch auf politischer Ebene gibt es Veränderungen, da das Land eine stärkere globale Rolle im Kampf gegen den Klimawandel anstrebt.
Soziale Bewegungen stoßen die Diskussion um Steuern für Superreiche "von unten" an Quelle: Yuri Gringo/Comunicación MST

Chile: Politischer Wandel und gesellschaftliche Spannungen
Chile steht vor bedeutenden politischen Veränderungen. Der ultrarechte Abgeordnete Johannes Kaiser führt derzeit in den Präsidentschaftsumfragen, während das Land mit einem hohen Haushaltsdefizit zu kämpfen hat. Besondere Kontroversen gibt es um das neue Landbesetzungsgesetz, das vor allem indigene Gruppen wie die Mapuche stark betrifft. Gleichzeitig gibt es eine wachsende Zahl gemeinschaftsgeführter Projekte für erneuerbare Energien.
Kolumbien: Gewalt und soziale Programme
Kolumbien sieht sich mit einer Krise im Ministerkabinett sowie zunehmender Gewalt an der Grenze zu Venezuela konfrontiert. Die Spannungen mit den USA nehmen zu, insbesondere im Bereich Strafzölle und Migrationspolitik. Dennoch gibt es auch soziale Fortschritte, wie das Programm Colombia Mayor 2025, das gezielt ältere Menschen unterstützt. Gleichzeitig stehen indigene Aktivist*innen unter zunehmender Bedrohung durch Drogenkartelle und staatliche Vernachlässigung.
Mexiko: Bildung, Infrastruktur und indigene Bewegungen
In der Region Chiapas in Mexiko wird derzeit intensiv in Bildung und Infrastruktur investiert. Gleichzeitig wurde kürzlich der 31. Jahrestag des Zapatistischen Aufstands gefeiert, bei dem indigene Gruppen weiterhin für ihre Rechte kämpfen. Internationale Treffen der Rebellionen und Widerstände zeigen, dass der Kampf für soziale Gerechtigkeit nicht nachlässt.
Die Rolle der Zivilgesellschaft
Zivilgesellschaftliche Akteure, darunter NGOs, soziale Bewegungen und internationale Bündnisse, tragen maßgeblich zur Förderung globaler Gerechtigkeit bei und spielen hier eine zentrale Rolle in der Transformation und Mitgestaltung der Gesellschaft. Durch direkten Austausch mit Partnerinnen in Schleswig-Holstein und weltweit setzt sich das BEI für nachhaltige Entwicklung und faire Partnerschaften ein.
Globale Partnerschaften als Schlüssel
Partnerschaften zwischen dem Globalen Norden und Süden sind essenziell, um strukturelle Ungleichheiten abzubauen. Projekte, die auf Augenhöhe durchgeführt werden, können langfristige Veränderungen bewirken. Beispielhafte Initiativen umfassen:
- Umwelt- und Klimaschutzprojekte wie das brasilianische AdaptaCidades, das Städte auf den Klimawandel vorbereitet.
- Soziale Programme wie Colombia Mayor 2025, das ältere Menschen unterstützt.
- Lokale Kooperativen, die Recycling und nachhaltige Wirtschaft fördern.

Politische Entwicklungen in Lateinamerika
Ein Überblick über bevorstehende Wahlen zeigt, wie sich die politische Landschaft in der Region verändern könnte:
- Ecuador: Stichwahl am 13. April 2025
- Bolivien: Allgemeine Wahlen am 17. August 2025
- Argentinien: Zwischenwahlen im Oktober 2025
- Chile: Erste Runde am 16. November 2025, Stichwahl (falls nötig) am 14. Dezember 2025
- Kolumbien: Präsidentschaftswahl im August 2026
- Brasilien: Präsidentschaftswahl im Oktober 2026
- Peru: Präsidentschaftswahl im Juni 2026
Diese Wahlen könnten die Weichen für soziale Gerechtigkeit und nachhaltige Entwicklung in der Region stellen.
Fazit
Globale Gerechtigkeit erfordert ein gemeinsames Engagement von Regierungen, der Zivilgesellschaft und internationalen Bündnissen. Die aktuellen Entwicklungen in Lateinamerika zeigen, dass Widerstand gegen Ungleichheiten möglich ist, aber langfristige Veränderungen nur durch starke Partnerschaften und solidarisches Handeln erreicht werden können.
Zusätzliche Information: das BIP und die Inflation in Lateinamerika:
